Jüdischer Friedhof Schenklengsfeld

Der jüdische Friedhof liegt auf einem leicht abfallenden Gelände ca. 300 Meter südöstlich des ehemaligen Schenklengsfelder Bahnhofes. Auf dem 1400 qm großen länglichen Grundstück ist das obere Drittel von 118 Grabstätten belegt, deren Grabsteine die verschiedensten Symbole der jüdischen Religion aufweisen.  Die nach Süden gerichteten Gräber sind in zehn Reihen angeleggt, wobei auch zwischen Männer- und Frauenreihen unterschieden wurde.

 

Ganz abgesondert stehen am unteren Eingang links – dem hiesigen jüdischen Brauch entsprechend – die drei Grabsteine der „Kohanim“ (hebr. Kohen = Priester) Deutlich ist an zwei Steinen das Symbol der segnenden Hände zu sehen, was auf die traditionelle Aufgabe der Männer im Gottesdienst an hohen jüdischen Feiertagen erinnert.

Grabstein eines „Kohanim“

Grabstein eines „Kohanim“ 

 

Die älteren Grabmäler im oberen hinteren Bereich sind aus vollem Sandstein recht kunstvoll gefertigt und größtenteils mit verschiedenen Ornamenten, Symbolen und Schriftzügen versehen. Erst die jüngeren im vorderen Bereich befindlichen Grabsteine wurden in Podestform aus verschiedenem Material, Marmor bzw. Kunststein, errichtet und zeigen die Namen der Verstorbenen in hebräischer und deutscher Schrift. Ein Vergleich mit den Grabsteinen des christlichen Friedhofes macht deutlich, dass derselbe ortsansässige Steinmetz die Grabdenkmäler aller Verstorbenen des Dorfes herstellte.

 

Die erste Bestattung wurde 1870 vorgenommen, die letzte Beerdigung fand im Jahre 1938 statt. Fast alle Gräber konnten anhand der Inschriften und des Synagogenregisters identifiziert werden.

 

 Grabsteine am jüdischen Friedhof

Grabsteine am jüdischen Friedhof

 

Während der Nazizeit kam es zu Schädigungen und Zerstörungen auf dem jüdischen Friedhof. Die geplante „Entjudungsmaßnahme“ der damaligen örtlichen Machthaber ist offensichtlich durch den beginnenden Krieg verhindert worden, so dass der Friedhof als letztes sichtbares Dokument jüdischen Lebens in Schenklengsfeld erhalten blieb. Im Jahre 1948 erfolgte dann eine erste gründliche Wiederherstellung des Friedhofes. 

 

Mahnmal

Mahnmal

 

Am 9. November 1988 wurde im Rahmen einer Gedenkfeier zum 50. Jahrestag des Novemberprogroms auf dem jüdischen Friedhof dieses Mahnmal aufgestellt. Auf der Rückseite befinden sich die Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg.