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Artenreicher Balkon

NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG | NR 18/24 | 27. März 2024
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Artenvielfalt/Garten

Storchschnabel statt Geranie – so klappt es mit der
Artenvielfalt


NABU-Tipps für sinnvolle Alternativen zu beliebten Beet- und Balkonpflanzen

Wetzlar – Die hessische Natur explodiert und die Gartensaison steht in den Startlöchern. Im
Pflanzenhandel gibt es schon ein breites Angebot der üblichen Topseller: Geranien,
Stiefmütterchen oder Petunien. Bei Garten- und Balkonbesitzenden stehen immer noch viele
Pflanzen hoch im Kurs, die zwar schön anzusehen sind, aber wenig für die Artenvielfalt tun.
„Das Statistische Bundesamt listet die zehn beliebtesten Beet- und Balkonpflanzen in
Deutschland auf – darunter sind sieben, die keinen oder wenig Nutzen für Insekten und
Vögel haben“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Der NABU
gibt darum Empfehlungen für Alternativen, die beides können: gut aussehen und Nahrung für
Insekten und andere Gartentiere bieten.

„Viele beliebte Zierpflanzen kommen von anderen Kontinenten, sind oft pflegeintensiv und
brauchen regelmäßig Dünger und Wasser. Das ist ein Problem, wenn die Sommer durch die
Klimakrise heißer werden“, so Sommerhage. „Zudem sind viele dieser Pflanzen bei uns nur
einjährig, weil sie unsere Winter nicht überstehen können. Sie müssen darum jedes Jahr neu
produziert werden. Das ist gut für den Handel, aber nicht nachhaltig.“ Besser für die Natur
und den eigenen Geldbeutel sind heimische und mehrjährige Alternativen zu den Bestsellern
aus dem Bau- oder Gartenmarkt. Die kauft man am besten in Gärtnereien, die Wildpflanzen
führen. „Für jeden Standort im Garten gibt es heimische Wildpflanzen, viele davon eignen
sich auch für Kübel und Balkonkästen.“

Geranien stammen aus dem südlichen Afrika und sind bei uns nicht winterhart. Sie
brauchen viel Wasser und nährstoffreiche Erde, bieten keinen Nektar oder Pollen für
heimische Insekten. Der heimische Storchschnabel, etwa der Blutstorchschnabel, ist ein
mehrjähriger anspruchsloser Dauerblüher. Schmetterlinge und Wildbienen fliegen auf ihn.

Stiefmütterchen: Die im Handel erhältlichen Sorten sind auf die Produktion von Blüten
gezüchtet, Nektar und Pollen haben sie nicht. Auch sie müssen jedes Jahr ersetzt werden.

Das Hornveilchen ist zwar ebenfalls nicht heimisch, produziert aber Nektar. Eine noch
bessere Alternative sind heimische Frühlingsboten wie Veilchen, Schlüsselblumen,
Küchenschelle, Kleines Seifenkraut oder Vergissmeinnicht.

Kapkörbchen: Die südafrikanische Pflanze liebt Sonne und Wärme und braucht regelmäßig
Wasser und Dünger. Hübsche, ausdauernde und pflegearme Alternativen sind zum Beispiel
Färberkamille, Zwergglockenblume, Sandthymian oder Heidenelke. Sie kommen auch gut
mit Trockenheit zurecht.

Chrysanthemen stammen aus China, werden bei uns meist einjährig gezogen, kommen nur
schlecht durch den Winter, brauchen regelmäßig Dünger und dürfen nicht austrocknen. Sie
blühen lange und bis in den Herbst hinein. Alternativen können hier Wiesen-Margerite,
Große Fetthenne, Moschusmalve, Echtes Seifenkraut oder Wiesen-Flockenblume sein.

Petunien: Auch sie sind einjährig und haben einen hohen Nährstoffbedarf. Als Alternative im
Balkonkasten, die mit weniger Nährstoffen und Trockenheit zurechtkommen, kann man etwa
Bergminze, Heidenelke oder den Wiesensalbei pflanzen. Ihre Blüten locken viele
Wildbienen, Tag- und Nachfalter an.

Frühlingsprimeln: werden in breiter Farbpalette gezüchtet, diese Auslese geht auf Kosten
des Nektars und Pollengehaltes. Die drei einheimischen Primelarten (Primula veris, Primula
elatior und Primula vulgaris) sind dagegen nicht nur robust und schön, sondern wahre
Insektenmagneten, da sie aus eigenem Interesse der angestrebten erfolgreichen
Bestäubung viel Nektar und Pollen produzieren. Sie sind auch beliebte Futterpflanzen für
Schmetterlingsraupen.

Beetbegonien sind ebenfalls nicht heimisch, ursprünglich stammen sie aus den tropischen
und subtropischen Gebieten entlang des Äquators und brauchen regelmäßig Dünger. Sie
sind auf Optik gezüchtet, haben kaum Wert für Insekten. Gute Alternativen sind
Alpenveilchen, Rundblättrige Glockenblume oder der Ährige Ehrenpreis.

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