Bannerbild | zur StartseiteFoto: Monika Greb | zur StartseiteFoto: Monika Greb | zur StartseiteFoto: Monika Greb | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite
Teilen auf Facebook   Teilen auf X   Als Favorit hinzufügen   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Die Schenklengsfelder Linde

Die 1.200-jährige Linde

 

Mitten in Schenklengsfeld trifft man auf eine imposante Erscheinung: Eine uralte Linde; wahrscheinlich der älteste Baum Deutschlands. Ihr Alter wird auf ca. 1.200 Jahre geschätzt.

 

Der Legende nach wurden die vier einzelnen Stammteile der Linde, die einem gemeinsamen Wurzelstock entspringen, von einem Blitzschlag gespalten. Diese Erzählung ist aber eher fragwürdig. Es ist wahrscheinlicher, dass der Kern des Stammes mit der Zeit verfault ist, was sich auf die Äste jedoch nicht nachteilig ausgewirkte, da sie ihre Nahrung aus der Rinde des Baumes sogen. Der Umfang der vier Stammteile beträgt rund 18 m, damit ist die Linde der Baum mit dem größten Umfang Deutschlands. Die Krone des Baumes weißt einen Durchmesser von fast 25 Metern auf.



Die Linde wird von einem äußeren und einem inneren Steinring umgeben. Der äußere ist ca. 50 cm hoch und hat mehrere Durchgänge. Zwischen den zwei Steinringen befindet sich ein Gerüst mit mehr als 80 Balken. Dieses Balkengerüst stützt die schweren Äste der Linde. Es ist anzunehmen, dass der Baum schon vor Jahrhunderten abgestützt wurde, da die waagerecht wachsenden Äste ein enormes Gewicht entwickeln können.

 

Freifläche zwischen den Stammteilen mit dem Grundstein in der Mitte

       Freifläche zwischen den Stammteilen          

 

Zwischen den vier Stammteilen befindet sich eine Freifläche mit einem großen Stein in der Mitte. Dieser hat die Aufschrift „Gepflanzt im Jahre 760“. Diese Zahl stimmt mit der Errichtung der Kapelle zu Ehren des Schutzheiligen von Schenklengsfeld, Ritter St. Georg, überein. Damit dürfte das Anpflanzen der Linde verbunden gewesen sein. Die Bepflanzung an sich wurde aber nicht beurkundet.

 

Die Linde diente im Mittelalter und zeitweise auch noch bis ins 19. Jahrhundert als Gerichtslinde. Die dort abgehaltenen Rügegerichte wurden von der Gemeindevertretung abgehalten und dienten dazu Feld- und Waldfrevler zu verurteilen. Diese wurden unter der Linde an den Pranger gestellt, an dem sie eine oder mehrere Stunden, teilweise auch einen ganzen Tag verbringen mussten, je nachdem wie schwer ihr Vergehen war.

 

 

Dr. J. Hörle¹ beschrieb die Schenklengsfelder Linde wie folgt:
 
„…es ist die wundervolle Dorflinde von Schenklengsfeld, fast die einzige im Umkreis von Hersfeld, die noch ‚gemauert und geleitet‘, wie es der uralte Rechtsbrauch fordert, auf unsere Tage gekommen ist. ‚Gemauert und geleitet‘ – das heißt: eine niedrige Mauer umgrenzt den kreisförmigen Platz soweit die Baumkrone reicht und schafft so den heiligen Bezirk, in dem das Recht, die ehrwürdige Grundlage menschlichen Zusammenlebens und -wirkens ‚geteidigt‘ wird. Auf der Mauer stehen starke Pfosten und tragen mit ihrem Gebälk die breit und tief heruntergezogenen Äste des starken vielhundertjährigen Baumes, derart, dass das Gezweig, kunstvoll in das Pfostenwerk hineingeflochten, zusammen mit dem dichten Ast- und Blätterdach eine geschlossene Laube bildet, die Gerichtslaube, umhegt und gegen das Wetter geschützt und doch nach uraltem germanischem Brauch ein Gericht unter Gottes freiem Himmel.“
¹(Die zwei verschwundenen Gerichtslinden in Hersfeld, in: Die Stiftsruine, Nr.7, 1942, Seite 51)

 

 

Das traditionelle Treffen der Schenklengsfelder Bürgerinnen und Bürger unter der Linde ist bis in die heutige Zeit erhalten geblieben:

 

Im jährlichen Wechsel finden das „Lindenblütenfest“ und der „Abend unter der Linde“ statt.

Beim „Lindenblütenfest“ treten unter anderem Ortsvereine, Volkstanzgruppen oder Gesangvereine auf und unterhalten die Besucher mit Tanz, Musik und Theater. 2010 fand der 1. Landecker Handwerker- und Bauernmarkt statt. Zum Abschluss erfolgt die Illumination der Linde durch ein großes Feuerwerk. Der „Abend unter der Linde“ wird vom Heimatverein Landeck veranstaltet.

 

Die Linde ist auf Grund ihrer Besonderheit schon lange als Naturdenkmal ausgewiesen. Basierend auf dem Feld- und Forstpolizeigesetz von 1880 wurde sie bereits 1926 und 1930 durch die Kreis- und Ortspolizeibehörde zum Schutz der Naturdenkmale und 1936 nach dem Reichsnaturschutzgesetz geschützt.

 

Im Jahr 1976 wurde die Linde für 11.000 DM saniert. Eine weitere Sanierung erfolgte 2009 im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz. Im Jahr 2020 wurde das Stützgerüst durch den Landkreis Hersfeld-Rotenburg für 30.000 € komplett erneuert. Weitere Informationen zur Erneuerung des Gerüstes finden Sie hier.

 



Die Linde mit Blick auf die Mauritiuskirche

 

 

 

Fakten:

 

  • Die Krone der Linde hat einen Durchmesser von ca. 25 Metern.

 

  • Der Baum wurde bereits 1926 zum Naturdenkmal erklärt und 1976 sowie 2009 saniert.

 

  • Die vier Stammteile entspringen dem gleichen Wurzelstock.

 

  • Der Umfang der vier Stammteile beträgt rund 18 Meter, damit ist die Linde der Baum mit dem größten Umfang in Deutschland.

 

  • Das Gerüst mit 80 Balken trägt die schweren Äste der Linde. Es wird vermutet, dass der Baum bereits seit Jahrhunderten auf diese Weise gestützt wird.

 

  • Bis ins 19.Jahrhundert diente der Baum als Gerichtslinde. Die dort abgehaltenen Rügegerichte dienten dazu Feld- und Waldfrevler zu verurteilen, die dann unter der Linde an den Pranger gestellt wurden. 

 

  • Die Linde ist mit ihren mehr als 1.200 Jahren der vermutlich älteste Baum Deutschlands. 

 

  • Auf dem großen Stein zwischen den vier Stammteilen steht „Gepflanzt im Jahre 760“, das Baujahr der Kapelle.

 

  • Die Linde wird von einem äußeren und einem inneren Steinring umgeben. Der äußere ist ca. 50 cm hoch und hat mehrere Durchgänge.

 

 

Die Schenklengsfelder Linde finden Sie hier:
webdesign (c) google