Der Legende nach wurden die vier einzelnen Stammteile der Linde, die einem gemeinsamen Wurzelstock entspringen, von einem Blitzschlag gespalten. Diese Erzählung ist aber eher fragwürdig. Es ist wahrscheinlicher, dass der Kern des Stammes mit der Zeit verfault ist, was sich auf die Äste jedoch nicht nachteilig ausgewirkte, da sie ihre Nahrung aus der Rinde des Baumes sogen. Der Umfang der vier Stammteile beträgt rund 18 m, damit ist die Linde der Baum mit dem größten Umfang Deutschlands. Die Krone des Baumes weißt einen Durchmesser von fast 25 Metern auf.
Die Linde wird von einem äußeren und einem inneren Steinring umgeben. Der äußere ist ca. 50 cm hoch und hat mehrere Durchgänge. Zwischen den zwei Steinringen befindet sich ein Gerüst mit mehr als 80 Balken. Dieses Balkengerüst stützt die schweren Äste der Linde. Es ist anzunehmen, dass der Baum schon vor Jahrhunderten abgestützt wurde, da die waagerecht wachsenden Äste ein enormes Gewicht entwickeln können.
"Gepflanzt im Jahre 760"
Zwischen den vier Stammteilen befindet sich eine Freifläche mit einem großen Stein in der Mitte. Dieser hat die Aufschrift „Gepflanzt im Jahre 760“. Diese Zahl stimmt mit der Errichtung der Kapelle zu Ehren des Schutzheiligen von Schenklengsfeld, Ritter St. Georg, überein. Damit dürfte das Anpflanzen der Linde verbunden gewesen sein. Die Bepflanzung an sich wurde aber nicht beurkundet.
Die Linde diente im Mittelalter und zeitweise auch noch bis ins 19. Jahrhundert als Gerichtslinde. Die dort abgehaltenen Rügegerichte wurden von der Gemeindevertretung abgehalten und dienten dazu Feld- und Waldfrevler zu verurteilen. Diese wurden unter der Linde an den Pranger gestellt, an dem sie eine oder mehrere Stunden, teilweise auch einen ganzen Tag verbringen mussten, je nachdem wie schwer ihr Vergehen war.